Computer-Ecke
Beschleunigung der Produktzyklen
Mein erster "Computer" war ein HP 41-C, ein programmierbarer Taschenrechner mit UPN(umgekehrte polnische Notation)-Arithmetik. Man gibt in einen solchen Rechner nicht "3*2+5=" ein, sondern
"3 ENTER 2 * 5 +", also jeweils zuerst die Operanden und dann den Operator. Der Taschenrechner, den ich heute noch besitze, hatte ca. 500 Bytes RAM und kostete damals (Mai 1983) exakt 455 DM bei Vobis in Aachen. Damals war Vobis ein stark aufstrebendes Unternehmen mit Preisbrecher-Charakter und hatte sich auch noch nicht auf PC-Clone-Computer-Systeme festgelegt.
2 Jahre später, Vobis hatte inzwischen eine Filiale in Düsseldorf eröffnet, kaufte ich mir dort einen Memotech MTX-500, einen 8-Bit-Homecomputer mit Z-80-Prozessor (4 MHz), mit 24 K ROM BASIC, einem integrierten System-Monitor("PANEL") und Inline-Assembler (alles im ROM!) und 32 KB RAM.
Der Bildschirm konnte 192*256 Zeichen darstellen. Dem Gerät lag ein Handbuch bei, das sämtliche technischen Details, auch Schaltpläne des Gerätes, offenlegte. Es war dies eine Dokumentation, die den Namen Handbuch tatsächlich auch verdient und von der sich heute noch Bill Gates und Konsorten gerne ein Scheibchen abschneiden könnten. Mit dem integrierten Hex-Monitor und dem Assembler war dieses Gerät die optimale Computer-Lernmaschine. In einer Chip oder C't fand ich wenig später auch noch eine Computer-Club-Adresse (MTX-User-Club), so daß ich Kontakt mit anderen Nutzern dieses Modells aufnehmen und Erfahrungen austauschen konnte, was schon deshalb wichtig war, da in den verbreiteten Zeitschriften nur wenig zu diesem Computer publiziert wurde.
Nachdem ich das Betriebssystem des MTX eingehend erforscht hatte, war der Reiz des Neuen bald verflogen. Da die Anschaffung proprietärer Hardware zur Erweiterung des Systems (speziell Floppy-Drive) finanzielle Größenordnungen erreicht hätte, in denen gleich komplette - aktuelle - Rechner zu erwerben waren, stieg ich 1987 dann auf einen Atari (260) ST um.
Der hatte eine 68000er CPU (8 MHz), 512 KB RAM und zunächst noch nur ein Single-Side 3,5''-Floppy und das Betriebssystem auf Diskette.
Der Rechner wurde von mir auf 2 MB RAM aufgerüstet, das SS-Drive gegen 2 zeitgemäße DS-Laufwerke (mit selbstentwickeltem Netzteil) ausgetauscht und schließlich Mitte der 90er um eine 80 MB-Festplatte (für damalige ST-Verhältnisse riesig) erweitert.
Im Jahre 1997 wurde kaum noch zeitgemäße Hardware für den Atari-ST angeboten. Ein Mustek-Flachbettscanner zum Anschluß an den Parallelport, den ich preisgünstig erworben hatte, stand nutzlos in der Ecke herum, da nur mit PC-Treibern und ohne jegliche Dokumentation, die den Bau eines passenden Interfaces und die Entwicklung entsprechender Software ermöglicht hätte, ausgestattet.
Wohlbemerkt: Ein Betrieb des Scanners an diesem Atari-Computer wäre wohl technisch möglich gewesen.
In Anbetracht des fehlenden Supports und auch der bevorstehenden Umschulung zum IT-Systemkaufmann hatte ich dann Ende April 1998 einen der heiß begehrten, wenn auch nervtötend lauten, Aldi-PCs (Pentium II, 266 MHz) erworben und konnte so auch endlich den Mustek-Scanner verwenden.
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